DIESE MYSTERIöSEN FLUGOBJEKTE BEREITEN DER NASA KOPFZERBRECHEN

Schon seit Jahren gehen Fachleute der NASA mysteriösen Flugobjekten auf die Spur. Während es für die meisten Sichtungen vernünftige Erklärungen gibt, tappen sie bei anderen noch im Dunkeln. Aus diesem Grund fordern sie jetzt einen effizienteren Ansatz.

Bei einem ersten öffentlichen Treffen hat sich eine Expertengruppe der US-Raumfahrtbehörde NASA für mehr und bessere Daten zu Beobachtungen von unidentifizierten Flugobjekten ausgesprochen. Die Untersuchung von «nicht identifizierten anomalen Phänomenen» (Unidentified Anomalous Phenomena, kurz: UAP) sei «extrem wichtig». Unter anderem aus Sicherheitsgründen, sagte NASA-Manager Dan Evans bei der Pressekonferenz nach einem rund vierstündigen Treffen am Mittwoch.

Wo die meisten UAPs gesichtet werden

Der Direktor des All-Domain Anomaly Resolution Office (AARO), Sean Kirkpatrick, startet die Pressekonferenz mit einer Übersicht der bisher gemeldeten Sichtungen von UAPs.

Auf einer Karte zeigt er, wo auf der Welt zwischen 1996 und 2023 die meisten UAPs gesichtet und gemeldet worden sind. Darauf sind fünf grosse Hotspots ersichtlich:

Weiter zeigt eine Grafik, in welchen Höhen die meisten Objekte am Himmel gesichtet wurden. Die Mehrheit bewegte sich dabei in einer Höhe zwischen 5000 und 30'000 Fuss. Zwischen 40'000 und 100'000 Fuss gab es kaum Sichtungen. Der AARO liegen auch Daten zum Weltraum vor, die aber nicht in der Grafik abgebildet sind.

Mit 47 Prozent sichteten die meisten Menschen Objekte in Form von Kugeln, gefolgt von 19 Prozent «uneindeutiger sensorischer Kontakte». Lichter wurden mit 16 Prozent am drittmeisten gesehen.

Wie Kirkpatrick weiter ausführt, erhält sein Team zwischen 50 und 100 Meldungen pro Monat. Insgesamt seien allerdings nur zwischen 2 und 5 Prozent aller Sichtungen in ihrer Datenbank tatsächlich anomaler Natur.

Mysteriöse Sichtungen und Daten erklärt

Er zeigt einen Video-Ausschnitt, der ihnen geschickt worden sei und der vermeintlich anomale Objekte zeigen soll.

Im Video sind drei leuchtende Punkte zu sehen, die sich ruckartig und synchron hin- und herbewegen. Es sind aber nicht die Punkte – wie man auf den ersten Blick meinen könnte –, die sich so bewegen, sondern die Kamera. Die Sensoren und Kameras eines Militärflugzeugs hätten versucht, die Signale der Objekte aufzufangen, seien aber daran gescheitert, erklärt Kirkpatrick die Bewegung. Grund: Die Entfernung der Objekte sei viel grösser gewesen als zunächst angenommen.

Weil keine Signale hätten aufgefangen werden können, sei diese Sichtung als eine seltsame Gruppierung von drei UAPs gemeldet worden. Kirkpatrick fügt aber an:

«Das soll nicht heissen, dass die Piloten nicht wussten, was sie vor sich hatten – sie wussten, was sie vor sich hatten –, aber sie waren sich nicht wirklich sicher. Das zeigt, dass sie es jetzt melden, wenn sie sich nicht sicher sind. Und das ist es, das sie tun sollten.»

Wie Kirkpatrick erklärt, deuteten Analysen von Flugsicherungsdaten darauf hin, dass es sich bei dem Objekt wahrscheinlich um ein Verkehrsflugzeug gehandelt habe.

Eine weitere Anekdote erzählt David Spergel, Vorsitzender des UAP-Teams der NASA. Daten in Zusammenhang mit UAPs seien oft schwer zu interpretieren, so Spergel. So etwa als Forschende in Australien plötzlich einen Ausbruch von Radiowellen aufgefangen hätten.

«Sie hatten eine wirklich seltsame Struktur. Die Leute konnten sich nicht erklären, was da los war. Dann bemerkten sie, dass sie um die Mittagszeit gebündelt auftraten.»

Dann stellte sich heraus: Die empfindlichen Instrumente der Forschenden fingen Signale einer Mikrowelle auf, die zum Aufwärmen von Mittagessen verwendet wurde.

Tatsächlich mysteriöse Objekte

Eine noch ungelöste Sichtung ereignete sich im vergangenen Jahr im Nahen Osten. Beim Objekt, das Kirkpatrick als MQ-9 bezeichnet, handelt es sich um eine metallische, sphärische Kugel.

«Das ist ein typisches Beispiel von dem Ding, das wir am meisten sehen. Wir sehen diese auf der ganzen Welt und wir sehen sie bei sehr interessanten scheinbaren Manövern.»

Die Kugel habe aber keine rätselhaften technischen Fähigkeiten demonstriert und keine offensichtliche Bedrohung für die Sicherheit von Luftfahrzeugen dargestellt.

Worum es sich genau handelt, könne er aber nicht sagen. Für eine abschliessende Beurteilung lägen noch zu wenige Daten vor, erklärte Kirkpatrick.

«Um zu einem Ergebnis zu kommen, wird es noch einige Zeit dauern. Wir brauchen zuerst mehr Daten zu ähnlichen Objekten, die wir dann analysieren können.»

Fachleute fordern effizientere Forschung

Genau das betont an der Pressekonferenz auch Spergel: Viele UAPs aus der Vergangenheit könnten nicht aufgeklärt werden, weil die Daten dazu zu gering und von zu schlechter Qualität seien. Künftig brauche man deswegen mehr und bessere Aufnahmen und Daten. Bislang gebe es keinerlei Hinweise darauf, dass UAPs in Verbindung zu ausserirdischem Leben stünden, betonte Spergel.

16 von der NASA ausgewählte Fachleute sollen nun eine Studie zum weiteren Vorgehen bei der Untersuchung von UAPs vorlegen. Die Studie ist laut NASA mit der US-Regierung abgesprochen, sie arbeite aber unabhängig von der diesbezüglichen Arbeit des US-Verteidigungsministeriums gemeinsam mit Geheimdiensten.

Das Pentagon hatte in den vergangenen Jahren Berichte vorgelegt, nach denen es für Dutzende Himmelserscheinungen aus den vergangenen zwei Jahrzehnten bislang keine Erklärungen gebe – aber auch keine Hinweise auf geheime Technik anderer Länder oder ausserirdischen Lebens. Auch das Pentagon hatte unzureichende Daten bemängelt. Erstmals seit Jahrzehnten hatte es dazu auch eine Anhörung im Kongress gegeben.

Bis Ende Juli will die AARO einen Bericht vorlegen, der die Ergebnisse der Überprüfung von ungeklärten Phänomenen enthalten soll.

Mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und DPA.

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